Erinnerung an Krieg, Gewaltherrschaft und Verfolgung — generationsübergreifende Erinnerungskultur aus der Mitte der Gesellschaft
Mit verschiedenen Veranstaltungen gedenkt die Bürgerinitiative “Unsere Altstadt” im November an den vernichtenden Bombenangriff auf Koblenz am 06.11.1944. Nach einer Ehrung der Todesopfer am Ehrenfeld auf dem Koblenzer Hauptfriedhof, wird man sich am 06. November um 16:30 Uhr an der Gedenkplatte auf dem Plan zu einer Schweigeminute treffen, Blumen für die in der Altstadt ums Leben gekommenden Mitbürgerinnen und Mitbürger niederlegen und an die letzten Stunden der trotz Krieg bis dahin immer noch intakten Altstadt gedenken.
Anschließend werden die Konfirmandinnen und Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinde Koblenz-Mitte im Vorgriff auf den Gedenktag der Judenverfolgung und ‑vernichtung am 09. November Stolpersteine reinigen und an der neu erstellten Informationstafel zur Balduinstrasse an die Zeiten von Krieg und Verfolgung erinnern. Danach ist eine weitere Gedenkstation am Stolperstein von Pfarrer Paul Schneider, Friedrich-Ebert-Ring 43 geplant. Hier, im ehemaligen Polizeipräsidium, war der bekennende Christ vor seiner Ermordung im KZ Buchenwald inhaftiert. Zugleich wird den beim Bombenangriff am 06.11. Im Gefängnis verstorbenen Inhaftierten gedacht. Danach findet im Café Atempause (in der Christuskirche) ein Gesprächskreis der Konfirmandengruppe mit Zeitzeugen aus den Reihen der Bürgerinitiative statt (diese Station ist nicht öffentlich).
“Den Namen eine Geschichte geben” — Bitte um Hilfe bei der Spurensuche
Im Zuge der Vorbereitungen auf den Gedenktag stieß die Vorbereitungsgruppe auch auf Anton Eifler, einen Arbeiter aus der Kastorstrasse 71, der zuletzt im Bürgerhospital in der Nähe der heutigen Senioren- und Pflegeeinrichtung Elterhof lebte und hier am 6.11.1944 ums Leben kam. Das Grab des 1875 geborene Anton Eifler findet sich heute noch auf dem Ehrenfeld für die Toten des II. Weltkrieges Hauptfriedhof Bastei Hüberling.
Mit seinem Tod verbindet sich aber auch das Ende des “Koblenzer Bürgerhospitals”. Das ehemalige Franziskanerkloster im Kastorviertel wurde zunächst Hospital und nach 1923 Altenheim. Die Gebäudeanlage fiel dem Bombenangriff fast vollständig zum Opfer und wurde nach dem II. Weltkrieg abgebrochen. Heute erinnert nur noch ein Mauerrest in der Straße “Am alten Hospital” an diese barmherzige Einrichtung in der Koblenzer Altstadt.
Die Bürgerinitiative bittet daher die letzten Zeitzeugen dieser Zeit um Mithilfe dergestalt, dass sich noch jemand an Anton Eifler oder die Vorgänge in der Bombennacht des 6.11. im Bürgerhospital erinnert. Kontaktaufnahme über kontakt@bi-koblenz-altstadt.de oder telefonisch unter 0261 / 8896223 (Ansprechpartnerin Frau Born).
“Nur ein Strassenname ist geblieben”
Zudem wird jetzt schon darauf hingewiesen, dass der Koblenzer Kunstverein e.V. am 14. November um 19:00 Uhr einen Vortrag von Dr. Reinhard Kallenbach unter anderem zur Geschichte des Bürgerhospitals anbieten wird. Näheres unter www.koblenzer-kunstverein.org.