Ein Beitrag von Dr. Helling
9. April 2012
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister !
Seit knapp zwei Jahren lebe ich mit meiner Frau am Münzplatz und wir genießen das intensive soziale Miteinander unter Mitbürgern verschiedener Nationen. Einmalig !
Nur: warum müssen die Nächte von Donnerstag bis Sonntag und auch die des Osterfestes so ablaufen, als wären wir am “Ballermann”. Wie man in Palma de Mallorca sehen kann, haben die Stadtväter in weiser Voraussicht “El Arenal” in die Peripherie verlegt.
Hier aber werden gerade (8 Uhr am Ostermontag) die letzten Zecher unter Gegröhle ‚Scheppern und Autotüren-Schlagen aus dem “Affen-Club” abtransportiert.
Um 1.30 Uhr habe ich das Ordnungsamt gefragt, ob es keine Nachtruhe und keinen Feiertag gäbe und warum auch die Karfreitag-Nacht so wie alle o.g. Wochenend-Nächte verlaufen seien:
meist Gäste von “Affenclub”, “Sugar Ray‘s whiskey bar” und “Taqui Tos”, daneben Grüppchen alkoholisierter junger Menschen, die herumziehen und sich durch Saufen,Gröhlen,Kreischen und Zerschlagen von Glasflaschen hervortun.
Ob nur Alkohol im Spiel ist, wage ich als Mediziner zu bezweifeln: die neurologisch- psychiatrischen Reaktionsmuster deuten auf andere Drogen hin !
Feiertage wären doch für alle ‑ob Christen oder Nichtchristen- eine Chance zur Erholung und zum Ausschlafen !
Müssen wir Bürger eigentlich alle unter dem Terror einzelner leiden und uns den Profitinteressen einzelner Gastronomen unterordnen — oder gibt es auch gesetzliche Regelungen zur Nachtruhe ?
In Erwartung Ihrer Antwort (Sie haben hoffentlich auf dem Oberwerth besser geschlafen)
verbleibe ich
Ihr
Dr. med. Dieter Helling
9. Oktober 2012
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister !
Erstaunt nehme ich wahr, daß nach den negativen Erfahrungen des letzten Jahres wieder stundenlang gröhlende und besoffene Massen durch die Altstadt ziehen. Im letzten JAhr haben viele Gastronomen sich beschwert: schlechtes Benehmen, zerstörtes Inventar,volllaufen lassen auf ihre Kosten.
Erstaunt bin ich auch, daß es sich hierbei um STUDENTEN handeln soll, die sich doch wie die letzten Proleten benehmen. Das also ist unsere zukünftige Elite … (bitte gerne an die FH weiterleiten).
Ich frage Sie als obersten Verwaltungschef der Stadt:
wer hat denn so etwas genehmigt ? Ist man in der Verwaltung der Stadt Koblenz denn nicht mehr lernfähig ?
Der zuständige Beamte des Ordnungsamtes ‚den ich heute abend anrief,war zu recht überfordert und genervt. Er habe nur 2 (in Worten: zwei) Kollegen, die sich vergeblich gegen die Massen abmühen.
Diese Veranstaltung war bis 20 Uhr genehmigt, jetzt gerade (0 Uhr) kommt Ruhe auf.
Ergo: man kann in Koblenz machen, was man will — es lebe das Chaos !
In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr. med. Dieter Helling
26. Juli 2013
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister !
Nun habe ich mich immer mal wieder wegen der nächtlichen Zustande am Münzplatz und in der Altstadt an Sie gewandt.
In der letzten Nacht gab es wieder mal nach Mitternacht wegen einer Schlägerei einen Polizeieinsatz- aber das ist für uns ja schon normal.
Gravierender ist ‚daß der Rest der Nacht den saufenden ‚gröhlenden und kotzenden Horden gehört. Das dürfen die nur in Koblenz, das geben die auch offen zu !
Offensichtlich ist die Altstadt nichts für Menschen, die einer geregelten täglichen Arbeit nachgehen und deren Wecker um 6 Uhr klingelt.
Und: denen nicht zuzumuten ist, bei diesen Temperaturen alle Fenster aus Schallschutzgründen zu verrammeln, um einigermaßen schlafen zu können.
Mir scheint es ‚als seien die Organe der Exekutive (Polizei,Ordnungsamt) entweder überfordert oder zu schwach, am diesem Irrsinn Einhalt zu gebieten.
Es gibt noch eine Alternative: die Altstadt in “Ballermann-Meile” umbenennen, in der ein bestimmtes Klientel ( dem das Wort “Walpurgisnacht” und der Name Goethe wenig sagen dürften) nach Herzenslust saufen,gröhlen und kotzen kann , solange es will.
Dabei stören aber leider nur wir “normalen ” Menschen: die müßten dann wegziehen oder nach chinesischem Vorbild zwangs-umgesiedelt werden.
Ich werde mit meiner Frau jetzt ein paar Tage ruhige Tage an der See verbringen und wünsche Ihnen auch ruhige Tage auf dem Oberwerth.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Dr. Dieter Helling
8. April 2013
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister !
Das Moselufer zwischen Alter Burg ‚Deutschem Kaiser und Kastorstrasse verkommt immer mehr zur Hundetoilette.
Als langjähriger Hundebesitzer, der sich das Trauerspiel täglich anschaut, bin ich — wie sicher die meisten anderen auch- einigermassen entsetzt darüber. Selbst auf frisch vom Gartenamt angelegten Blumenbeeten wird “haufenweise” abgeladen. So bekommen die Touristen aus anderen Ländern, die dort ihre Schiffe verlassen, gleich einen ersten Eindruck von unserer Stadt.
Anwohner oder Mitarbeiter der Stadt, die ich anspreche, berichten von Hundebesitzern, die frech meinen: Ich bezahle doch Hundesteuer, da soll “die Stadt doch zusehen, wie sie meinen Hundedreck beseitigt”.
Was sollen wir tun?
1. Das Ordnungsamt und/oder freiwillige Bürger vermehrt patroullieren zu lassen, um solche Verschmutzer dingfest zu machen ?
2. Hundebesitzer ‚die wie oben argumentieren, eine fehlende Hygiene- und Sozialentwicklung bescheinigen und wegen ihres Entwicklungsdefizits den Gang zum Psychiater empfehlen ?
3. Alles so lassen und das “Peter-Altmeier-Ufer” nicht mehr nach dem Mitbegründer der Bundesrepublik Deutschland benennen, sondern als “Hundekot-Meile” ?
4. Die Stadt bitten vermehrt “dog stations” zur Entsorgung aufzustellen ?
Für weitere konstruktive Vorschläge wäre ich dankbar.
Dr. med. Dieter Helling, Arzt und Psychotherapeut
27. Mai 2013
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister !
Vielen Dank für Ihre Reaktion auf meinen Brief. Sie schilderten die Bemühungen der Stadt, mit speziellen Saugern die Anlagen rein zu halten.
Nun komme ich gerade von einem medizinischen Symposium aus Meran. Dort gibt es genau so viele Hunde, wenn nicht mehr- die der Touristen eingerechnet.
Aber: ich habe, weder in den Anlagen noch auf den Spazier-und Wanderwegen um die Stadt- keinen einzigen Hundekot gesehen. Dafür aber viele Verbotstafeln und “dog stations!.
Was soll ich daraus schließen ?
1) DIe Stadt Meran ist in dieser Sache besser organisiert und erspart ihren Gästen den Anblick ? Oder:
2) Es gibt- mit Verlaub gesagt- einfach weniger Schweine in Meran.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Dieter Helling
26. August 2014
Sehr geehrte Frau Demleitner,
Es ist gut, daß die Rhein-Zeitung dieses Thema aufgreift: gehört die Altstadt der Party oder den Menschen, die z.T.schon lange in ihr wohnen ?
Oder gibt es Spielregeln, die erlauben, daß beides miteinander existieren kann ?
Fakt ist, daß die Nächte von Donnerstag bis Sonntag zum Davonlaufen sind, da regiert das Chaos: Alkohol und Drogen bis in den Morgen. Das Ordnungsamt hat von 3 bis 6 Uhr Feierabend, das hat sich in der Szene wohl herumgesprochen . Und die Polizei rückt nur aus bei Personen — oder Sachschäden, sprich : wenn‘s scheppert oder Blut fließt.
Ich frage mich:
-bin ich als arbeitender Bürger, bei dem der Wecker um 6 Uhr klingelt, hier überhaupt noch richtig? Habe ich ein Recht auf Nachtruhe ‚zumindest in den Kernzeiten von 23 bis 6 Uhr?
-habe ich als Christ ein Recht auf Feiertagsruhe, oder muß ich akzeptieren, daß das Gegröhle der mit Drogen und Alkohol Vollgepumpten sich am Morgen mit den (von mir akzeptierten) Kirchenglocken mischt ?
Ihr Artikel ist gut recherchiert , die Initiative der Eheleute Herrmann gut dargestellt. Zum Schluß kommt dann leider nur Unsinn : wie kann sich ihr Redakteur unter der Woche und in den (Semester-) Ferien bis 24 Uhr am Münzplatz aufhalten und behaupten,sein Erleben sei die Wahrheit? Gebt ihm etwas mehr Geld und laßt ihn ‑am besten im heißen Sommer bei geöffnetem Fenster- die Nächte von Donnerstag bis Sonntag hier verbringen !
Warum schreibt er nicht über andere Anwohner, z.B. die Kinder-Tagesmutter im “Paradies”, die nach Jahren ihren Job resigniert aufgibt , in die Eifel flieht, und mir sagt: “Das hier ist doch die Hölle! Von der Stadt und dem Ordnungsamt erwarte ich nichts mehr .” Oder über die jungen Familien, mit kleinen Kindern, die ebenfalls überlegen, wegzuziehen und resigniert sind über die Ignoranz der Stadt und des Ordnungsamtes,bei denen sie kein Gehör finden ?
Ist Koblenz bürger- und kinderfreundlich oder schielt man lieber nach den paar Euro Umsatz ‚d.h. Gewebesteuer einiger Gastronomen ?
Ich jedenfalls genieße mit meiner Frau die Altstadt mit ihrer kulturellen Vielfalt und dem munteren Leben auf der Piazza. Die meisten Gastronomen halten sich an die Spielregeln,das hat Ihr Artikel richtig dargestellt ‑wir können deshalb alle gut miteinander leben. Warum muß das durch einige Idioten, deren man in der Nacht nicht Herr wird und deren Dreck und diverse Körperflüssigkeiten man am Morgen besichtigen kann, so einen negativen Anstrich bekommen ? Worin besteht das Problem, einfach mal für die Nacht für alle verbindliche Spielregeln aufzustellen ?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Dieter Helling
10. September 2012
Antwortschreiben
Antwortschreiben Dr. Helling