Die IHK-Stu­die „Koblenz als Schwarm­stadt“ stell­te fest, dass Koblenz: „nach­ge­frag­te Vier­tel in denen sowohl gewohnt als auch aus­ge­gan­gen wird nicht hat. Den­noch besteht mit der Alt­stadt, dem ers­ten Anlauf­punkt für Nacht­schwär­mer und der direkt anschlie­ßen­den süd­li­chen Vor­stadt, dem belieb­ten Wohn­quar­tier für Stu­die­ren­de und Berufs­star­ter eine gute arbeits­tei­li­ge Kom­bi­na­ti­on, die Koblenz aus­zeich­net“.
Die Alt­stadt also als Kulis­se und Thea­ter, das mit Besu­chern und Tou­ris­ten gefüllt wird, oder denen, die in der nahen Regi­on leben, Unter­hal­tung und Abwechs­lung bie­ten soll.
Zynisch oder unbe­wusst als „arbeits­tei­lig“ for­mu­liert, näm­lich „Brot und Spie­le“ in der Alt­stadt, woh­nen und leben in der süd­li­chen Vor­stadt oder der grü­nen Regi­on.
Dabei wur­de groß­zü­gig über­se­hen, dass in die­sem Alt­stadt-Thea­ter min­des­tens Zwei­drit­tel der Plät­ze durch Dau­er­kar­ten-Inha­ber belegt sind, näm­lich von den Alt­stadt-Bewoh­nern, die in und um das Thea­ter woh­nen. Die­se nut­zen selbst­ver­ständ­lich alle die­se Mög­lich­kei­ten und sind auch dabei. Doch gefal­len nicht immer die Insze­nie­run­gen in Art und Laut­stär­ke; die Regis­seu­re soll­ten daher Rück­sicht neh­men und ein­ver­nehm­li­che Lösun­gen suchen und auch ande­re Plät­ze bespie­len. Beson­ders wenn das glei­che Pro­gramm über meh­re­re Tage oder gar Wochen läuft, wer­den Geduld und Nach­sicht stark stra­pa­ziert!
Die neue IHK-Stu­die „Nacht­öko­no­mie“ nennt aus unse­rer Sicht deut­li­che Zah­len: 99% Anstieg der geträn­ke­ori­en­tier­ten und Rück­gang der Spei­se­gas­tro­no­mie; Ver­hält­nis Gas­tro­no­mie zu Ein­zel­han­del 1:2, die Bedeu­tung der Alt­stadt als Aus­geh­vier­tel wird sehr hoch ein­ge­stuft als Wohn­stand­ort gering und wei­ter abneh­mend. Völ­lig über­ra­schend: fast jeder 2. Alt­stadt­be­woh­ner ist zwi­schen 16 und 35. Wir sehen die Ursa­che im Weg­zug von den nächt­li­chen Fol­gen gestress­ter, arbei­ten­der Nor­mal-Fami­li­en und Woh­nungs-Umnut­zung als Stu­den­ten-WGs. Die Stu­die lie­fert kei­ne Erklä­run­gen rät aber zu einem Run­den Tisch mit allen Betei­lig­ten für eine behut­sa­men Ent­wick­lungs­steue­rung. Den for­dern wir auch! Bis­her saßen aber nur z.B. Ord­nungs­amt und Ver­an­stal­ter, oder Ver­wal­tung und Gas­tro­no­mie oder Poli­tik Gas­tro­no­mie und Ver­wal­tung zusam­men, fast immer ohne Betei­li­gung der betrof­fe­nen Alt­städ­ter. Das wol­len und wer­den wir ändern!
Wir fän­den es bes­ser, wenn Besu­cher der Stadt auch von „Koblenz bei Tag“ schwär­men und nicht nur Nacht­schwär­mer und Gas­tro­no­men vom Koblen­zer Nacht­le­ben!

H. Herr­mann stellv. BI-Vor­sit­zen­der