War das wieder ein Zirkus, meinte mein Nachbar, aber er meinte die Kirmes auf dem Münzplatz. Und das stimmte, so sahen es die meisten Anwohner; auch Manfred Gniffke schreibt, auf dem Münzplatz war der Lärmteufel unterwegs. Wenn Sie sich als Altstädter und Koblenzer zurückerinnern warum und wie das Altstadtfest begann, einfach aus Freude und Dankbarkeit für ihre gelungene, wunderschöne Wiederherstellung, dann ärgern Sie sich vielleicht mit uns, in welche Richtung es sich teilweise entwickelt hat. Koblenz war wieder Anziehungspunkt für Feierwütige der ganzen Region: von Wiesbaden, Mainz bis Trier und Bonn, Westerwald und Hunsrück. Feiern mit viel Krach und den Folgen danach. Leider gab auch die Presse in Großbuchstaben die falschen Signale: Drei Tage Partymeile in der Altstadt. Auf dem Münzplatz ging es schon Mittwoch los mit dem Aufbau der Fahrgeschäfte, größer ging es wohl nicht, denn bis nach 23 Uhr rangierten die Zugmaschinen die gefaltete Scooter-Bahn hin und her und vor und zurück bis sie Zentimeter genau zwischen Brunnen und Laternen im vorderen Platzteil stand. Das Gebrumm der Zugmaschinen und tüt, tüt beim rückwärts fahren traf ebenfalls Zentimeter genau den Nerv der Anwohner. Und dann kamen erst die drei Tage ; die Beschallung Adrenalin süchtiger Besucher und die den amerikanischen Box-Arenen Ansagern „wirkungsgleichen“ Durchsagen – um ein bekanntes Reizwort zu verwenden- waren kaum erträglich. Das Ordnungsamt hatte der Bürgerinitiative die Genehmigungs-Auflagen überlassen und Kontrolle versprochen. Wir werden hier genau nachfragen, denn wir haben kontrolliert und gemessen am Münzplatz: es war zeitweise zu laut und der Betrieb endete nicht 22 Uhr. Positiv: die Bands auf den Plätzen hielten die Werte ein; am Mephisto wurde es nach 22 Uhr sogar gefühlt leiser
Die Bürgerinitiative wird sich dafür einsetzen, das Altstadtfest wieder in gemäßigtere Bahnen zurückzuführen! Zusammen mit den Gastronomen, deren Außenbewirtschaftung ab Mittwoch auf dem Münzplatz gegen Null ging, den Betreibern und dem Ordnungsamt wollen wir einen Kompromiss finden, zur Art und Größe der Platzbeschickung, den Auf- und Abbauzeiten, den Kontrollen und der Ahndung bei Nichteinhalten der Auflagen und Absprachen. Berichten Sie uns Ihre Erfahrungen.
H. Herrmann Stellv. BI-Vorsitzender