Schängelfeder 28. Juni 2017

Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung von Man­fred Gniff­ke

„Rom ver­sinkt im Müll“ habe ich irgend­wo gele­sen. Eine Schan­de für die­se wun­der­schö­ne Stadt. Wer aber zum Bei­spiel an einem Sonn­tag­mor­gen durch die Gas­sen und über die Plät­ze der Koblen­zer Alt­stadt spa­ziert, kann den Ein­druck gewin­nen, unse­rer schö­nen Alt­stadt droht das glei­che Schick­sal.
Unmen­gen von Eis­be­chern, Plas­tik­be­chern und Piz­za­kar­tons zie­ren male­risch die Gas­sen sowie Plät­ze und zeu­gen von einem guten gas­tro­no­mi­schen Umsatz. Dazu kom­men dann noch vie­le mensch­li­che Hin­ter­las­sen­schaf­ten, die einem nicht nur aus opti­schen Grün­den das Früh­stück hoch­trei­ben, son­dern auch unheim­lich wütend machen. Mir tun die Mit­ar­bei­ter der Stadt­rei­ni­gung – frü­her haben wir gesagt „Das städ­ti­sche Streich­or­ches­ter“ – leid, die bis zum Beginn der Sonn­tags­got­tes­diens­te die Alt­stadt wie­der eini­ger­ma­ßen gesäu­bert haben. Dafür müs­sen die Anwoh­ner aber in Kauf neh­men, dass sie nach kur­zem Schlaf, wenn sich die grö­len­den Besu­cher aus den umlie­gen­den Berg­dör­fern in Rich­tung Hei­mat ver­zo­gen haben, in aller Herr­gotts­frü­he schon wie­der von den Kehr­ma­schi­nen geweckt wer­den.
Wer kommt eigent­lich auf die Idee, dem ein oder ande­ren Gast­wirt zu erlau­ben, sei­ne Geträn­ke außer Haus zu ver­kau­fen und ihm damit die Gele­gen­heit geben, die Außen­be­wir­tungs-schluss­zei­ten zu umge­hen? Wann end­lich hört der Wahn­sinn mit immer mehr Außen­be­stuh­lung auf? Lang­sam muss doch auch die Stadt­ver­wal­tung mer­ken, dass da etwas schwer aus dem Ruder läuft. Ich bin mal gespannt, wann den Kin­dern das Ball­spie­len auf dem Münz­platz ver­bo­ten wird, weil so ein Spiel­ge­rät in der Lasa­gne gelan­det ist.
Auf dem Plan zie­ren immer noch vier Müll­ton­nen – oft über­voll – das Stadt­bild, weil der jet­zi­ge Haus­be­sit­zer im Haus kei­nen Platz für den bei sei­nen Mie­tern ent­ste­hen­den Müll hat. Auf Anfra­ge hat mir der zustän­di­ge Mann der Müll­ent­sor­gung mit­ge­teilt, man kön­ne da nicht gegen ein­schrei­ten, weil im Haus kein Platz für die Ton­nen wäre. Beim vor­he­ri­gen Mie­ter stan­den die Ton­nen nicht auf der Stra­ße. Das heißt doch auch, wenn ich nach­weiß­lich kei­nen Park­platz für mein Auto fin­de – das soll ja öfter vor­kom­men – darf ich mein Fahr­zeug unge­straft irgend­wo abstel­len, oder gilt das nur für Müll­ton­nen? Ich wür­de auch vom Eis­mann an der Lieb­frau­en­kir­che mehr eige­ne Müll­ei­mer for­dern oder eine Son­der­nut­zungs­ge­bühr für die Trep­pen­be­nut­zung ver­lan­gen. Der sehr groß­zü­gi­ge und freund­li­che Eis­spe­zia­list kann sich das sicher leis­ten. Wenn wir nicht römi­sche Zustän­de bekom­men wol­len, muss end­lich etwas pas­sie­ren.
Man­fred Gniff­ke