Generation ohne Schuld aber mit Verantwortung

“Gene­ra­ti­on ohne Schuld aber mit Ver­ant­wor­tung” — Bür­ger­initia­ti­ve “Unse­re Alt­stadt” erin­nert und gedenkt an die Fami­lie Appel aus dem Kas­tor­vier­tel und ihr Schick­sal in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus. Gemein­sam mit Schü­le­rin­nen und Schü­lern der Grund­schu­le St. Cas­tor wur­den die Stol­per­stei­ne von Julia, Adolf und Max Appel gepflegt.

Aus Anlass der Erin­ne­rung an die Koblen­zer Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus rund um den natio­na­len Gedenk­tag am 27. Janu­ar hat die Bür­ger­initia­ti­ve “Unse­re Alt­stadt” zusam­men mit der Grund­schu­le St. Cas­tor sich an das Schick­sal der Fami­lie Appel aus dem Kas­tor­vier­tel erin­nert. Um 1870, sicher­lich im Rah­men des wirt­schaft­li­chen Auf­schwungs mit der Grün­dung des Deut­schen Rei­ches, zog Isaak Appel nach Koblenz, hei­ra­te­te Ger­trud Patro­sio und grün­de­te am Kast­erhof 4 die Pen­si­on “Rhein­per­le”. Sechs Kin­der waren der Ehe ver­gönnt, unter ande­rem Julia 1889 gebo­ren und die bei­den Brü­der Adolf 1890 und Max 1891 gebo­ren. Wäh­rend Julia nach Ham­burg ver­zieht über­nimmt Adolf die Pen­si­on “Rhein­per­le” und Max grün­det zusam­men mit sei­ner katho­li­schen Ehe­frau Ber­ta Leuf­gen im Haus Kas­tor­stra­ße 23 eine Pen­si­on. Schon bald nach der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Macht­über­nah­me müs­sen sie ihre Gewer­be­be­trie­be auf­ge­ben. Heu­te erin­nern an sie nur noch drei Stol­per­stei­ne. Adolf Appel wird 1935 und 1936 mehr­fach von der SA und der Gesta­po ver­haf­tet und miss­han­delt. 1936 stirbt er an die­sen Fol­gen; sei­ne Frau und sei­ne drei Kin­der über­le­ben durch die Hil­fe von Koblen­zern, die sie ver­steckt hal­ten. Julia Appel wur­de von Ham­burg aus in das Ghet­to von Lodz depor­tiert und kam dort 1942 ums Leben. Ihr Bru­der Max wur­de 1943 denun­ziert, ver­ur­teilt, ins KZ Ausch­witz über­führt und kam dort 1944 zu Tode. Für die Bür­ger­initia­ti­ve “Unse­re Alt­stadt” sind sie mah­nen­des Bei­spiel im Kampf gegen Into­le­ranz und Ver­fol­gung. Daher ist es der Grund­schu­le St. Cas­tor hoch anzu­rech­nen dass Schü­ler und Schü­le­rin­nen der vier­ten Klas­se zusam­men mit ihrer Reli­gi­ons­leh­re­rin Fran­zis­ka Bade sich der drei Stol­per­stei­nen annah­men, die­se pfleg­ten und die Geschich­te der Fami­lie Appel bei­spiel­haft erar­bei­te­ten.