Erinnerung an die Balduinstrasse

Einer Anre­gung und Initia­ti­ve der Bür­ger­initia­ti­ve “Unse­re Alt­stadt” fol­gend gibt es jetzt in der Koblen­zer Alt­stadt eine Infor­ma­tins­ta­fel, die an die fast ver­ges­se­ne Ver­bin­dung zwi­schen Gör­gen­stras­se und Casi­nost­ras­se erin­nert.

Die Ein­wei­hung erfolg­te, auch in Erin­ne­rung an die lan­ge Zeit hier leben­den jüdi­schen Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­ger, am 27. Janu­ar dem natio­na­len Gedenk­tag für die Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus. Immer­hin war die Bal­du­in­stra­ße lan­ge Zeit als “klei­ne Juden­gas­se” bekannt. Hier wur­de 1820 auch eine klei­ne Syn­ago­ge geweiht, die bis zum Umzug der jüdi­schen Gemein­de 1851 in den Bür­res­hei­mer Hof, den jüdi­schen Mit­bür­gern als Got­tes­haus dien­te. Dar­über hin­aus gab es hier eine klei­ne Schu­le, sowie Wohn- und Geschäfts­häu­ser. Erst in den 1880er Jah­ren wur­de die Stra­ße in Bal­du­in­stra­ße umbe­nannt. Zuletzt noch 1942 waren hier in soge­nann­ten “Juden­häu­sern” Alt­städ­ter Juden unter­ge­bracht, bis sie in die Ver­nich­tungs­la­ger der NS-Dik­ta­tur depor­tiert wur­den. Die Stol­per­stei­ne der Fami­lie Bernd und von Kurt Rosen­blatt erin­nern noch dar­an. Im Zwei­ten Welt­krieg stark zer­stört, waren die Rui­nen der Bal­du­in­stra­ße unter ande­rem “Aben­teu­er­spiel­platz” für die Alt­stadt­kin­der. Erst im Rah­men des Neu­bau des “Schän­gel­cen­ters” wur­de die Stra­ße zwi­schen 1970 und 1973 über­baut und ver­schwand aus dem Stra­ßen­bild.

Lei­der konn­te die erkrank­te Bür­ger­meis­te­rin Ulri­ke Mohrs die Erin­ne­rungs­ta­fel nicht selbst ihrer Bestim­mung über­ge­ben unter­strich aber in einem Gruß­wort, dass von Sei­ten der Stadt Koblenz die Erin­ne­rung an die­se fast ver­ges­se­ne Stra­ße ein beson­de­res Anlie­gen der Kom­mu­ne und der Stadt­ge­sell­schaft sei. Pfar­re­rin Mari­na Bril­may­er von der evan­ge­li­schen Kir­chen­ge­mein­de Koblenz-Mit­te, die das Pro­jekt von Anfang an beglei­te­te, ver­wies auf die beson­de­re Bedeu­tung des Erin­nerns und die Not­wen­dig­keit gera­de in der heu­ti­gen Zeit dem Ver­ges­sen ent­ge­gen zu wir­ken.

Mit dem dar­aus abge­lei­te­ten Satz “Wir wol­len nicht ver­ges­sen” wur­de das Anlie­gen und die Tafel durch Claus Mölich und Jür­gen Potratz von der Bür­ger­initia­ti­ve ihrer Bestim­mung über­ge­ben.