Frühmorgens, es klingelt. Für die Post ist es noch zu früh. Kinder die Klingel putzen? Es sind Ferien. Ein über gebliebener betrunkener Kneipengänger, der sich vor der Tür erbrochen hat und bitten möchte, es weg machen zu dürfen? Ganz unglaubhaft! Also ich schaue nach.
Ein Nachbar, der 50 m weiter wohnt, möchte seinen Frust bei der Bürgerinitiative los werden: es habe bei ihm geklingelt, er habe aufgemacht und sei bespuckt worden. Als er die Tür habe schließen wollen, sei sie aufgetreten worden, der Täter dann aber weggelaufen. Er habe Anzeige bei der Polizei erstattet, aber das würde ja wie meist eingestellt. Nach 56 Jahren erwäge er doch noch weg zu ziehen. Und da klingelt es bei mir.
Schon wieder einmal ein problematisches Ärgernis, das aus der Sicht der Polizei ein Sandkorn ist im Vergleich zu den Brocken, die sie täglich zu bearbeiten haben. Ein Sandkorn, das auch nicht in der Statistik von Gewicht ist und man dann seitens der Leitung sagen kann alles ist gut, keine Verschlechterung der Situation in Koblenz, auch nicht im Vergleich zu anderen Städten. Aber viele Sandkörner ergeben auch ein sichtbares Häufchen! Drei eingeschlagene Schaufensterscheiben in kurzer Zeit rund um den Münzplatz, allein diese Sandkörner im Auge des Gesetzes (Ordnungsamtes und der Polizei) sollten es zu tränen bringen. Warum gehen ältere Menschen nur noch ungern nach 21 Uhr auf die Altstadtstraßen, warum muss ein Gastrom ein Schild anbringen. Warum muss die Stadtreinigung in aller Frühe Berge von to-go-Plastik- und Eisbechern, Flaschen und Essensresten entfernen, damit die Tagestouristen eine saubere Stadt vorfinden? Das alles ist keine normale Entwicklung und hier müssen wir gemeinsam nach einvernehmlichen Lösungen suchen! Dazu brauchen wir Ihre Berichte, damit der „Sandhaufen“ dann nicht mehr übersehen und ernst genommen wird.
H. Herrmann Stellv. BI-Vors.