Offenen Brief an den OB zum Anwohnerparken

Sehr geehr­ter Herr Ober­bür­ger­meis­ter,

obgleich die Ände­rung zur Gebüh­ren­er­he­bung „Anwoh­ner­par­ken“ für die Ver­wal­tung und einen Teil des Rates ent­schie­den ist, möch­ten wir zum The­ma Stel­lung bezie­hen.

Der Park­druck ins­be­son­de­re in der Alt­stadt ist enorm. Für Anwoh­ner stellt die Park­platz­su­che ins­be­son­de­re in den Abend­stun­den und an Wochen­en­den eine Her­aus­for­de­rung dar. Für das gesam­te Stadt­ge­biet ist trotz aller Bemü­hun­gen kein signi­fi­kan­ter Rück­gang beim Kfz Bestand zu ver­zeich­nen ( KOStat IS Kfz Bestand KO Sept.2023)  Berufs­pend­ler leben auch in der Alt-und Innen­stadt, die­se sind auf ihr Fahr­zeug ange­wie­sen. Die PKW Dich­te ist trotz wid­rigs­ter Umstän­de (Hoher Park­druck, zu gerin­ges Ange­bot Anwoh­ner­par­ken, enor­mer Park­su­che­ver­kehr, etc.) in der Alt­stadt hoch. Im Stadt­teil­steck­brief (V Arbeits­markt und Sozia­les 2022) für die Alt­stadt ist zu erse­hen das im Stadt­teil­ver­gleich ein gro­ßer Anteil von arbeits­los Gemel­de­ten, Emp­fän­ger von Grund­si­che­rung und Per­so­nen mit Wohn­geld­be­zug leben. Für die­se Grup­pen aber auch für Rent­ner stellt die Erhö­hung eine enor­me Belas­tung dar. Die Zahl der Sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­gen Ange­stell­ten in Sin­gle Haus­hal­ten ist hoch. Zah­len zu Berufs­pend­lern aus der Alt- und Innen­stadt sind nicht abruf­bar, dürf­ten aber auf hohem Niveau lie­gen. In kei­nem ande­ren Stadt­teil von Koblenz wird das Anwoh­ner­par­ken zwar tem­po­rär den­noch häu­fig, durch Fes­te , Ver­an­stal­tun­gen ö.ä erheb­lich ein­ge­schränkt. Auch bei der Ein­rich­tung von Bau­stel­len wird über erheb­li­che Zeit­räu­me das Anwoh­ner­par­ken beschnit­ten, ohne Aus­gleich zu schaf­fen. Die Ahn­dung bei Ver­stö­ßen beim Anwoh­ner­par­ken, durch das Ord­nungs­amt, lässt gera­de an Wochen­en­den zu wün­schen übrig. Dies alles ver­deut­licht, das die nun beschlos­se­ne  Erhö­hung der Gebüh­ren  für das Anwoh­ner­par­ken, für eine Viel­zahl der Alt­städ­te­rin­nen und Alt­städ­ter, eine wei­te­re finan­zi­el­le Belas­tung und Zumu­tung dar­stellt. Die sich zuneh­men­de Park­raum­si­tua­ti­on, schlecht gere­gel­te Andie­nungs­zei­ten in den ver­kehrs­be­ru­hig­ten Berei­chen und ein enor­mer Park­su­che­ver­kehr( durch Tou­ris­ten, Hotel­be­su­cher, Feie­ren­de) ist sicher mit ein Bau­stein der zu der hohen Abwan­de­rungs­be­we­gun­gen, kur­ze Wohn­dau­er, hoher Mobi­li­täts­in­dex, in der Alt­stadt führt, mit all sei­nen nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf das sozia­le Mit­ein­an­der in die­sem Stadt­teil. In den Zonen 1–4 sind nach unse­rer Sicht­wei­se, wei­te­re Tei­le, des bewirt­schaf­ten­den Park­raums, für das Anwoh­ner­par­ken aus­zu­wei­sen. Dies For­de­rung hat­ten wir bereits am 03.02.2023 an die Ver­wal­tung her­an­ge­tra­gen. Auch haben wir auf eine deut­lich höhe­rer Dich­te von Behin­der­ten­park­plät­zen gedrun­gen. Im Orts­ter­min vom 09.03.2023 am Flor­ins­markt wur­de von einer Gesamt­lö­sung gespro­chen. Wenn die Gebüh­ren­er­hö­hung die Gesamt­lö­sung ist, so ist dies ein wei­te­res Indiz, für eine unzu­rei­chen­de Dia­log­be­reit­schaft, Bür­ger­nä­he geht anders. Die Ver­kehrs­be­ru­hi­gung durch Pol­ler im Kern­be­reich der Alt­stadt, die ja „Kern­mar­ke“ sein soll, muss erwei­tert wer­den. Die Nagels­gas­se muss ver­kehrs­be­ru­higt belie­ben. Die Ach­se Burg­str., Auf der Dan­ne, Kas­tor­str. soll­te zügig als eine sol­che Zone eta­bliert wer­den. So wird Lärm, und Abga­se redu­ziert. Im Gespräch vom Früh­jahr 2023 mit Ihnen haben wir die Ein­füh­rung einer Ver­pa­ckung­steu­er, einer Beher­ber­gungs­steu­er als auch eine Novel­lie­rung / Staf­fe­lung der Lie­ge­ge­büh­ren für Tou­ris­ten­schif­fe gefor­dert, nur ein Bau­stein die­ser For­de­run­gen hät­te zu einem deut­lich höhe­ren Ein­nah­me­ef­fekt geführt als die sozi­al unver­träg­li­che Erhö­hung der Gebüh­ren für das Anwoh­ner­par­ken. Wer der­art Gebüh­ren erhöht muss lie­fern, Wir möch­ten Sie bit­ten die von uns vor­ge­tra­ge­nen Argu­men­te bei der drin­gend not­wen­di­gen Über­ar­bei­tung des Anwoh­ner­par­kens und die Ver­kehrs­be­ru­hi­gung ( an Wochen­en­den in der Nacht) in der Alt­stadt, inner­halb der Ver­wal­tung zügig anzu­sto­ßen und im Sin­ne der Anwoh­ner der Alt- und Innen­stadt eine ver­träg­li­che Lösung her­zu­stel­len. Die Erhö­hung der Gebüh­ren führt in keins­ter Wei­se zur Mobi­li­täts­wen­de bei, sie trägt zur Ver­dros­sen­heit bei, sie spie­gelt den Rea­li­täts­ver­lust von Tei­len der Poli­tik und Ver­wal­tung wie­der.

Für eine Rück­mel­dung bedan­ken wir uns, ger­ne ste­hen wir auch eben­so für ein Gespräch zur Ver­fü­gung.

Mit freund­li­chen Grü­ßen

C. Mölich