RZ-Bericht vom
Unter Überschrift: „Alkoholisierte Männer sind oft aggressiv“ und dem Untertitel: Verrohung Koblenz ist nicht Köln oder Hamburg- Manuel Wehrmann: Gewalt gegen Polizisten ist die absolute Ausnahme brachte die RZ einen Bericht ihres Mitarbeiters Reinhard Kallenbach.
Er schreibt, die beiden Polizisten, die kürzlich im Einsatz mit Pfefferspray verletzt wurden, seien wieder wohlauf und im Dienst und stellt die Frage, ob sich an Rhein und Mosel die Übergriffe auf die Staatsdiener häufen würden. Klar sei: eine Verrohung sei auch in Koblenz seit langer Zeit zu beobachten. Aber dennoch sage die Koblenzer Polizei: Koblenz sei nicht Köln oder Hamburg, die Arbeit der Streifen verliefe in weiten Teilen unspektakulär, die Teams seien keine Opfer, sie behielten die Kontrolle und hätten die Rückendeckung ihrer Vorgesetzten. Den Eindruck, dass die Polizei gerade in jüngster Zeit sogar bei Routineeinsätzen zur Zielscheibe geworden seien, sei für Kriminaldirektor definitiv nicht der Fall. Dennoch räume der Polizeidirektor ein, das Verrohungstendenzen in der Gesellschaft schon seit Jahren Thema bei der Polizei sei. Die Folge sei fehlende Achtung und Respektlosigkeit gegenüber Beamten. Das sei vor allem der Fall bei alkoholisierten jungen Männern, wobei die Herkunft keine Rolle spiele, sie stammten nicht selten aus gutem Hause und seien sowohl Deutsche als auch Ausländer. Gründe hierfür sehe Wehrmann vor allem darin, dass es auf dem Land und sogar in den Mittelzentren kaum noch geeignete Lokale gebe. Die Koblenzer Altstadt mit ihrer ausgeprägten Erlebnisgastronomie werde vor allem an den Wochenenden zum bevorzugten Ziel. Und diese Ausflüge dauerten dann meist bis in die frühen Morgenstunden, wenn der erste Bus oder der erste Zug heimwärts führe. Besonders verbreitet sei dieses Phänomen bei feuchtfröhlichen Junggesellenabschieden- besonders im Frühjahr und Sommer. Und wenn die Männer infolge ihres Alkoholkonsums vor Lokalen abgewiesen würden, würde es laut. Käme noch eine andere Gruppe hinzu, gäbe es oft Streit.
Und wenn die Stimmung noch aggressiver würde, riefen die Anlieger die Polizei, die sich dann einiges anhören müsse. Meistens würden diese Situationen glimpflich enden, Es käme aber auch vor, dass diese Gruppen sich gegen die Polizei solidarisieren, sperren, schubsen, sich gegen die Festnahme wehren oder die Identitätsangaben verweigern. Dazu kämen persönliche Beleidigungen und Beamte würden auch bespuckt. Die Beamten seien aber gehalten deeskalierend zu wirken aber auch Stärke zu zeigen. Da kleinere Übergriffe stärker verfolgt würden als früher, entstände der Eindruck es ginge deutlich aggressiver zu in Koblenz. Alles in allem sei Koblenz ein gutes Pflaster und deshalb halte er das Einrichten von Schutzzonen für Frauen für das absolut falsche Signal. Für den Karneval werde eine „bunte“ Anlaufstelle im Haus der Begegnung eingerichtet, wo bei Bedrohungsszenen geholfen werde und man sich sogar über den Polizeiberuf informieren könne.
Hallo, zum Artikel am Mittwoch: “Alkoholisierte Männer sind oft aggressiv”
möchte ich folgendes als Leserbrief anmerken und bin mit Veröffentlichung einverstanden.
Blau ist die Farbe der Polizeifahrzeuge und blauäugig die Sicht des Chefs ist mein Fazit. Vielleicht liegt es daran, dass beim Blick aus dem Polizeihochhaus unten alles kleiner und harmlos wirkt! “Koblenz ist nicht Köln oder Hamburg” , gottseidank, Koblenz hätte auch kaum die nötigen Wasserwerfer, Gummigeschosse und Plexischilde für den Einsatz. Aber es stimmt und ist nicht wegzureden, Vandalismus und die Aggressivität, Verrohung der nächtlichen Besucher nehmen zu und der Respekt und die Zurückhaltung gegenüber Ordnungsamt und Polizei schwinden. Eine Pfefferspray-Attacke ist eine zu viel! Spucken, Rempeln, Identitätsangabe verweigern, persönliche Beleidigungen sind “Klassiker”, also schon fast normal? Warum fahren Streifen langsam um randalierende Gruppen herum, ohne auszusteigen? Als Argument bekam ich zu hören: wir zwei Polizisten sind zu wenig und noch gibt es keinen Personenschaden. Ist denn Nichteingreifen ein deeskalierendes Verhalten? Natürlich muss man die nächtlichen Besucher der Altstadt verstehen, denn es gibt “auf dem Land und sogar in Mittelzentren kaum noch geeignete Lokale”, außer in der Koblenzer Altstadt mit “ihrer ausgeprägten Erlebnisgastronomie” und die “Ausflüge” dauern (natürlich) bis in die frühen Morgenstunden bis der erste Bus oder Zug sie wieder heimwärts fährt, meint der Chef der Polizei. Soll ich diese armen Ausflügler als Altstadtbewohner bedauern, ihnen eventuell Bett und Frühstück anbieten? Frühstück eher nicht, denn sie lungern ja schon vor bereits geöffneten Bäckereien herum und das Erbrochene ist noch warm. Nein! Richtig als erste Maßnahmen wäre, Cocktail und Alkoholverkauf vom Restaurant auf die Straße ab 22 Uhr verbieten; das Herumlaufen mit offenem Bier und Alkoholika in engeren Altstadtbereichen unterbinden und über die Sperrstundenregelung nachdenken. Ich wette dann würden die Amüsier- und Feiersüchtigen auch schnell wieder ein Lokal auf dem Land oder ihren eigenen Garten und Balkon entdecken.
Helmut K. Herrmann