Der im Bür­ger­steig des Gebäu­des Kas­tor­hof 4 ein­ge­brach­te Stol­per­stein von Adolf Appel (1890 — 1936), wel­cher vor dem II. Welt­krieg mit sei­ner Fami­lie die Pen­si­on „Rhein­per­le“ betrieb, erin­nert an die Grau­sam­kei­ten der Natio­nal­so­zia­lis­ten. Durch die Bür­ger­initia­ti­ve „Unse­re Alt­stadt“ und in Ver­bin­dung zum För­der­ver­ein „Basi­li­ka St. Kas­tor“ wur­de die­se Erin­ne­rungs­ta­fel durch Pfar­rer Johan­nes Stein am 27.01.2025 ein­ge­weiht.

Nach dem Abschluss der Bau­ar­bei­ten im Bereich der Zuwe­gung der Elz­erhof­stra­ße zur Kas­tor­stra­ße (direkt neben dem Elt­zer­hof) wur­den die bei­den Stol­per­stei­ne der Geschwis­ter Julia und Max Appel wie­der­ein­ge­setzt. Die Bür­ger­initia­ti­ve “Unse­re Alt­stadt” dankt in die­sem Zusam­men­hang beson­ders der Stadt­ent­wäs­se­rung Koblenz und der den Stra­ßen­bau umset­zen­den Bau­fir­ma für die beson­de­re Rück­sicht­nah­me, Siche­rung und Wie­der­ein­set­zung der Stol­per­stei­ne nach Abschluss der Maß­nah­me.

Die bei­den Stei­ne erin­nern an Julia Appel, gebo­ren 1889, der es auf­grund ihres jüdi­schen Glau­bens im Drit­ten Reich zunächst noch gelang in Ham­burg unter­zu­tau­chen, dort aber 1941 auf­ge­grif­fen nach Lodz depor­tiert und dort am 20. Febru­ar 1942 ermor­det wur­de. Sowie an ihren Bru­der Max Appel, 1891 gebo­ren, der hier — in der Kas­tor­stra­ße 23 — eine klei­ne Pen­si­on betrieb. Max Appel wur­de am 4. August 1943 fest­ge­nom­men, nach Ausch­witz depor­tiert, wo er 1944 ermor­det wur­de.

Für die Bür­ger­initia­ti­ve „Unse­re Alt­stadt“ ist die­se Erin­ne­rung weit mehr, als das Geden­ken an ehe­ma­li­ge jüdi­sche Mit­bür­ger und Mit­bür­ge­rin­nen, son­dern auch Aus­druck der ste­ti­gen Erin­ne­rung, wohin Aus­gren­zung und Into­le­ranz füh­ren kann und das Men­schen­rech­te, sowie demo­kra­ti­sche und rechts­staat­li­che Grund­wer­te nicht ver­han­del­bar und unab­ding­bar für das Gemein­we­sen sind.

Die Bür­ger­initia­ti­ve “Unse­re Alt­stadt” erklär­te zudem ihre Ver­pflich­tung die Geschich­te und Lei­dens­we­ge der ehe­ma­li­gen Alt­städ­ter Mit­bür­ger und Mit­bür­ge­rin­nen nicht zu ver­ges­sen. Sie hin­ter­frag­te aber auch wel­chen Mut wir in der dama­li­gen Zeit zum Schutz die­ser Men­schen auf­ge­bracht hät­te und stellt sich daher dem Auf­trag “Gene­ra­ti­on ohne Schuld aber mit Ver­ant­wor­tung”.